Osaka by Katrin Seibert (Senior Scenographer)
Was passiert, wenn Interaktion sich zurücknimmt – und dadurch umso stärker berührt? Auf der Expo 2025 begeistert uns ein neues Verständnis von Partizipation: still, sinnlich, durchdrungen von Atmosphäre. Kein Wettbewerb der Technologien, sondern ein choreografiertes Zusammenspiel von Raum, Atmosphäre, Material und Mensch – theatral im besten Sinn: als mise-en-scène einer Haltung.
Polen – Pflanzen entwerfen, Bedeutungen säen
Hier gestalten Besucher*innen digitale Heilpflanzen, inspiriert von Polen und Japans Pflanzenwissen. Die Pflanzen „wachsen“ projiziert auf semitransparente Stoffe, entfalten sich im Raum, werden Teil eines kollektiven Gartens. Wer sich einlässt, gestaltet. Wer nur beobachtet, begreift dennoch: Gestaltung ist auch eine Form des Denkens.
Kuwait – Erinnern, Ruhen, Aufblicken
Zunächst sucht man im Sand – unter den Fingern erscheinen Erinnerungen: Lichtfragmente, Geschichten, Formen. Später liegt man in eben jenen Dünen, atmet, schaut auf in eine projizierte Kuppel – der Himmel erzählt weiter. Vergangenheit und Zukunft begegnen sich im Moment der Stille. Der Raum wird zur Allegorie für Erinnerung, Perspektivwechsel und innere Bewegung.
Lineares Storytelling – ruhig, immersiv und voller Gastfreundschaft.
Südkorea – Atem wird Energie
Was zunächst wie eine dystopisch-rätselhafte Kunstinstallation wirkt, entpuppt sich als kollektives Ritual: Wir pusten in Röhren, setzen eine Maschine in Gang. Wasserstoffblasen steigen auf, platzen, spenden Licht für wachsende Pflanzen. Eine subtile Choreografie – leise, performativ, gemeinschaftlich. Eine fragile Allegorie für das Unsichtbare, das uns verbindet.
Es sind nicht die lautesten Pavillons, die nachhallen – sondern jene, die ein Gefühl kultivieren, ein Involviertsein jenseits des Machens. Interaktion als Beziehung, nicht als Bedienung.
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