Vom 7. bis 9. Mai fanden bei Aroma drei AI Awareness Workshops zur Rolle generativer künstlicher Intelligenz in der Kreativbranche statt. Initiiert wurde das Format vom Lehrverband Polydesign3D und von Kreativagentur Aroma konzipiert und umgesetzt. Ziel war es, den Teilnehmenden, darunter Verbandsmitglieder sowie Kreative aus Ausbildung, Agentur und Gestaltungspraxis, einen fundierten und praxisnahen Einstieg ins Thema Künstliche Intelligenz zu ermöglichen.
Drei Perspektiven, ein gemeinsames Ziel
Die Workshops wurden von einem interdisziplinären Team von Aroma geleitet, das verschiedene Blickwinkel auf das Thema einbrachte:
Wir haben die drei im Anschluss an die Workshops zum Gespräch gebeten: Über Erkenntnisse, Überraschungen und ihre persönlichen Perspektiven auf KI in der Kreativbranche.
Was war eure Motivation, diesen Workshop gemeinsam umzusetzen – und warum gerade jetzt?
Wir arbeiten bei uns bei Aroma seit einigen Jahren mit GenAI sowohl in der Konzeption, der Produktion als auch in der Realisation. Also in allen Bereichen, welche der Fachverband Polydesign 3D abdeckt. Und mit Sicherheit sind wir bei Aroma nicht die Einzigen, die das tun. Large Language Modelle haben die gesamte Branche und Arbeitswelt revolutioniert und sind in der heutigen Welt nicht mehr wegzudenken. Die Kreativbranche ist fundamental in ihrer Arbeitsweise durch GenAI betroffen, jedoch wird branchenintern viel zu wenig darüber gesprochen und sich ausgetauscht. Daher war es uns ein Anliegen, dieses Wissen sowie die Erfahrungen auf Projektebene der letzten vier Jahre zu teilen und weiterzugeben.
Alex, du arbeitest seit Jahren mit KI. Gab es in diesen Workshop-Tagen trotzdem einen Moment, der dich überrascht oder neu inspiriert hat?
Ja, absolut. Am meisten hat mich die riesige Spannweite bei den Vorkenntnissen überrascht. Wir hatten alles dabei: von KI-Spezialisten und Hochschuldozenten bis hin zu Leuten, die noch nie (bewusst) mit KI gearbeitet haben. Dass der Unterschied so gross ist, obwohl Tools wie ChatGPT inzwischen über 800 Mio. aktive Nutzer pro Woche aufweisen (Stand Mai 2025), war durchaus eine echte Herausforderung. Gleichzeitig war es total inspirierend, einen Workshop zu gestalten, der für Neulinge super verständlich ist, aber auch den Profis noch neue Impulse bieten konnte.
Marco, du hast die Diskussionen moderiert. Was hat dich an den Fragen oder Reaktionen der Teilnehmenden besonders beeindruckt?
Obwohl die Spanne der Vorkenntnisse sehr breit war, kamen die interaktiven Blöcke im Workshop sehr gut an. Es entstanden spannende Lösungsansätze, wie mit KI gearbeitet werden kann. Die aktive Beteiligung bei den Spielen führte zu lustigen Momenten, in denen gemeinsam gelacht wurde, was mich sehr gefreut hat. Es waren tolle Nachmittage.
Carlotta, als Vertreterin der Next Gen im P3D-Bereich: Was hat dich am meisten begeistert und was vielleicht auch nachdenklich gestimmt?
Begeistert hat mich, wie unglaublich viele verschiedene KI-Tools es bereits gibt. Ich freue mich darauf, diese auszuprobieren und damit zu arbeiten. Nachdenklich hat mich gemacht zu sehen, wie stark und schnell sich mein Arbeitsalltag mit KI vom ersten bis ins vierte Lehrjahr verändert hat und wie die Zukunft wohl aussehen wird, gerade weil ich mir gut vorstellen kann, in diesem Beruf zu bleiben.
Alex, was unterscheidet diesen Workshop von klassischen KI-Einführungen oder Software-Schulungen?
Von der Branche für die Branche. Fallbeispiele aus echten Projekten, interaktiv, kurzweilig und mit den drei besten Moderatoren.
Wie sorgt ihr drei zusammen, dass im Workshop die Teilnehmende nicht überfordert, sondern bestärkt und inspiriert rausgehen?
Durch die vielen Challenges, bei denen sich die Teilnehmenden aktiv beteiligen und neue Tools spielerisch kennenlernen, ist der Workshop kurzweilig. Die theoretischen Inhalte sind in kurze Blöcke vor oder nach den Challenges verpackt und haben so direkten Bezug zu einem Tool, das gerade angewendet wurde. Zudem gibt es immer wieder Quizzes und ein dazugehöriges Ranking. Am Ende des Workshops winkt für die besten Teilnehmenden neben Ruhm und Ehre auch noch ein kleiner Preis. Das motiviert natürlich.
Alex und Carlotta, wie verändert KI das Berufsbild und die Ausbildung im Polydesign 3D konkret?
Zukünftig sollten Politik und Lehrverbände mehr auf Medienkompetenzschulungen setzen, damit die Lernenden einen geführten Zugang zu solchen Technologien erhalten. Es braucht eine Erklärung, was die Vorteile sind, aber auch wo die Gefahren lauern und wie man selbst die Technologie für sich einsetzt.
Carlotta, wie nimmst du die Offenheit für KI-Themen in deiner Generation und im Lehrverband wahr? Gibt es eher Neugier, Zurückhaltung oder beides?
Interesse und Neugier existieren. Es fehlen jedoch Informationsquellen. Ich stimme Alex zu: Der Bildungsplan greift dieses Thema nicht auf und sollte zeitnah im Unterricht eingeführt werden. Viele Mitschüler*innen haben keinen Zugang, weil ihre Lehrbetriebe nicht mit KI arbeiten.
Alex, welche Rolle spielt Verantwortung im Umgang mit KI?
Verantwortung im Umgang mit KI bedeutet für uns bei Aroma konkret zwei Dinge. Aufklärung und Datenschutz. So hat bei uns zum Beispiel jeder Mitarbeiter Zugriff auf unsere lokale Aroma-KI “CHAI”, die unsere Werte abbildet und mit den Eingaben der Nutzer dazu lernt. Alle Eingaben mit der KI bleiben auf Servern innerhalb unserer “vier Wände” und müssen für die Verarbeitung nicht nach Amerika oder China geschickt werden. Gleichzeitig schaffen wir Gestaltungsspielräume, indem wir Mitarbeitende aktiv in die eigene Entwicklung der KI-Integration im Aroma einbinden. Denn wer das „Wie“ mitgestalten kann, nimmt die KI eher als kreativen Partner an, statt ihn als eine Gefahr für sich und seine Profession zu sehen. So sind unsere LLMs zum Beispiel auch in ihren eigenen Systemprompts als «Kreative Sparringspartner*in und wichtige Mitarbeiter*in» definiert und nicht als Tool.
Diese Sichtweise hilft uns einen anderen Umgang mit der künstlichen Intelligenz zu gehen und nicht das Denken und Konzeptionieren blind auszulagern, sondern einen kreativen, smarten und langjährigen Mitarbeiter an der Seite zu haben, den man jeder Zeit in seine Prozesse und Projekte einbeziehen kann.
Alex, last but not least, welche Kompetenzen werden künftig essenziell – und welche verlieren an Relevanz?
In einer Welt, die sich so schnell verändert, ist es schwer, weit in die Zukunft zu blicken. Aber langfristig bin ich mir sicher, dass eigenes und vernetztes Denken, welches notwendig ist um Themen (und Outputs) zu hinterfragen, die zielführende Komponente auf dem Weg zu einer gewinnbringenden und erfolgreichen Co-Creation mit künstlicher Intelligenz ist.
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