MÜLL PROZENT ABFALL
Plastikflaschen an Openairs – bald ein Relikt aus vergangenen Zeiten? (Bild: Unsplash)
Einwegzelte an Openairs, Berge von Plastikgeschirr, massiver Ressourcenverbrauch innerhalb kurzer Zeit – die Vorurteile gegenüber der Umweltverschmutzung in der Eventbranche sind gross. Lässt sich Nachhaltigkeit überhaupt mit der Schnelllebigkeit der Live-Kommunikation vereinen? Natürlich.
Sommerzeit ist Festivalzeit. Die Schweiz hat sich mit über 200‘000 Anlässen pro Jahr als Hochburg für Events aller Art etabliert. Der daraus resultierende Ressourcenverschleiss ist weniger attraktiv – ein durchschnittliches Openair produziert ca. 3 Tonnen Müll. Eine Summe, die zwingend minimiert werden muss, damit auch zukünftige Generationen von der kulturellen Fülle der Schweiz profitieren können.
Green Clean
Gerade grosse Openairs sind sich ihrer Verantwortung zunehmend bewusst und kommunizieren ihre Strategien und Massnahmen in Nachhaltigkeitsberichten. Auf der Plattform nachhaltige-events.ch können sich Veranstalter untereinander austauschen, vergleichen und voneinander lernen.
Street Food ja, aber bitte mehr Food als Abfall. (Bild: Unsplash)
Neue Ideen, alte Materialien
Neue Konzepte und Ideen sind gefragt. Aroma setzte letzten Sommer im Umgang mit Ressourcen und Abfall ein besonderes Zeichen. In Zusammenarbeit mit Föifi und Freitag wurde das erste Zero Waste Festival der Schweiz im NŒRD lanciert. Der Anlass hatte zum Ziel, so wenig Abfall wie möglich zu produzieren. So wurde nebst dem Plastikverbot und einer Geschirr-Abwaschstation auch darauf geachtet, dass sämtliche Bauten, wie etwa der interaktive Elefant «Amora» oder die Signaletik, aus bereits bestehenden Materialresten gebaut wurden.
Das erste Zero Waste Festival der Schweiz fand im Nœrd statt. (Bild: Aroma)
Doch woher das Recycling-Material nehmen, wenn keines vorhanden ist? Oder wohin mit dem, was übrigbleibt? Firmen wie Off-Cut bieten Materialarchive – hier findet man von Holzresten über Stylingobjekte bis hin zu Verpackungsmaterial so manche Trouvaille.
Welch atemberaubende Ästhetik aus recyceltem Material entstehen kann, bewies das temporäre Zero Waste Bistro 2018 in New York. Komplett aus gebrauchten Lebensmittelverpackungen hergestellt, entstand eine äusserst ansprechende Architektur, welche Appetit macht auf viele weitere nachhaltige Bauten.
Recycling at it’s best. Das Zero Waste Bistro in New York. (Bild: dezeen.com)
Am Anfang war das Gebrauchte
Transportbedingungen, Abfallmanagement, Food & Drinks, Materialien: Bei all diesen Punkten kann gespart, recycelt, umgedacht werden. Wichtig ist,
dass man irgendwo beginnt, um die Anforderungen langsam zu steigern. Es liegt in der Verantwortung der Unternehmen als auch der Agenturen, dem Ziel näher zu kommen: Müll Prozent Abfall.
Dieser Text entstand anlässlich des Zero Waste Festival im NŒRD, welches mit dem Silber-XAVER Award 2019 ausgezeichnet wurde.
Isabel Jakob jagt gerne Trends nach und weiss, wie der Hase läuft. Aktuell in Sneakers der Farbe Off White.